Ein Teller Heimat

Vor einiger Zeit rief Peter „aus meinem Kochtopf“ auf über geschützte Lebensmittel aus der Region zu berichten, Hintergründiges, Vordergründiges, Offizielles und weniger Offizielles. Ein Thema wie für mich gemacht, lebe ich doch wie schon des Öfteren erwähnt in einer Ecke des Schlaraffenlandes und bin in der glücklichen Lage den überwiegenden Teil dessen was auf meinem Teller landet aus der näheren Umgebung zu beziehen. Nur- das wenigste davon ist geschützt nach den Richtlinien der EU. Die Gäu-Zwetschge, wohl das Regionalste was hier zu kriegen ist, vom Aussterben bedroht- Fehlanzeige. Genauso wie die Heckengäu-Linse,  erst vor wenigen Jahren aus der St-Petersburger Sammlung wiederbelebt. Also hieß es den Horizont etwas weiter zu spannen. Ein Blick in die EU-Listen offenbarte- das Offensichtliche, Spätzle und Maultaschen nämlich. Urtypisch schwäbische Speisen von großer Beliebtheit, beides landet mit hoher Regelmäßigkeit auf unsren Tellern. Und war mir zu wenig originell, das Land hat mehr zu bieten. Nämlich- den Schwarzwald, der bis wenige Kilometer von hier seine nord-östlichen Ausläufer streckt. Was fällt einem dazu ein? Richtig, Die Schwarzwälder Kirschtorte; sie hat es leider nicht geschafft- es gäbe auch anderswo gute Kirschtorten, so in etwa die Begründung der EU-Kommission. Pah, was wissen die? Eine echte Schwarzwälder mit echtem Schwarzwälder Kirsch ist unvergleichlich!

Der Schwarzwald hat allerdings noch mehr zu bieten, ganz recht, Schwarzwälder Schinken. Und Schwarzwald-Forelle. Letztere wohl nicht ganz so bekannt, ersterer gefährdet durch TTIP. Also noch schnell schreiben- zwar zu spät für Peter und das Event, aber doch noch rechtzeitig bevor der Schinken der Weltpolitik zum Opfer fällt.

Warum also die Verspätung? Nun, das liegt an den Samstagen. Samstags vor der Arbeit flitze ich regelmäßig über den Wochenmarkt. Nun arbeite ich nicht jeden Samstag, gerade die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten mit den vielen Feiertagen bot sich an verlängerte Wochen hier und da und dort zu verbringen. Der Stand der Forellenzucht allerdings tritt nur alle zwei Wochen in Erscheinung, natürlich immer dann wenn ich grade anderswo weilte. Keinesfalls wollte ich euch eine Forelle von irgendwo unterjubeln, obwohl das denkbar einfach gewesen wäre.

Letzten Samstag also war es endlich soweit; ich flitzte wie üblich über den Markt und legte einen Stopp erst beim Stand der Forellen-Farm, dann direkt daneben beim Metzger mit köstlichem Schwarzwälder Schinken ein.

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Die beiden vertragen sich- die Forelle in geräucherter Form und ganz leicht erwärmt- hervorragend auf einem Teller, die Salatblättchen und kräuterwürzigen Spaghetti fanden sich als ergänzende Beigaben für mein kleines feines Mittagessen- und stammen, klar, auch aus der Gegend, die Kräuter sogar von vor der Haustüre. Aber das ist der EU egal….  greift herzhaft zu!

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Übrigens, langlang ists her, da hab ich mir mit Forellen eine „1“ ersungen….

 

17 Gedanken zu „Ein Teller Heimat

  1. Dir geht es wie mir – samstags nicht immer da und dann immer den Stand verpassen, der nur alle zwei Wochen kommt. Bei mir ist das die Frau mit dem Lamm und die Frau mit den vielen Essig, Ölen, Pestos & Marmeladen…

    Und der Teller schaut ganz wunderbar aus – Quasi Schwarzwälder Surf and Turf ;)

    1. Hihi, Surf&Turf auf Schwarzwald-Art, das gefällt mir ja ganz besonders gut, sollte ich den Post fast umbenennen?
      Grade ist etwas mehr Regelmäßigkeit in den Samstagen da…. so für ein paar Wochen halt.

  2. Oh jaaaaa … lecker schaut es aus!!!
    … und NEIN wird sind ehrlich …. wir jubeln keinem was unter. DANN warten wir lieber…. :D

    JETZT hab ich hunger …. Jaaaaaaaaaaaa!!! „Schwarzwälder Surf and Turf“ hört sich SUPER ab!!!

    Zauberhafte Grüße… Katja

  3. Was für ein toller Teller!
    Dass man geräucherte Forelle auch warm oder heiß essen kann, habe ich erst in sehr fortgeschrittenem Alter entdeckt. Nun liebe ich sie auch warm. Allerdings fehlt mir so ein Fischstand wie bei dir!

    1. na, irgendwas muß es hier doch auch besonderes geben. Das ist eine Forellenfarm, mit sehr kleinem Nebensortiment- Krabben, Lachs und Matjes kaufen sie zu und verarbeiten das. Ansonsten alles aus eigener Zucht, Zander, Saibling und Forelle, und was man damit machen kann.

      1. Ja, ich bin wieder angekommen. Es geht doch nichts über das eigene Bett ☺ Hannes Wader mag ich sehr gern – und damit hat er mich echt überrascht.

  4. Irgendwie geht es mir in den letzten Wochen ähnlich. Ständug verpasse ich den Wochenmarkt. Aber ich bezweifle ohnehin, dass ich dort solche Delikatessen bekäme. Hm, warme Räucherforelle. :-)

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