Vor der Entscheidung für einen neuen Backofen heißt es sich zu informieren. Eine Beschäftigung die sich hinziehen kann, sowohl zeitlich wie auch räumlich. So nämlich zu den Herrgottstaler Backtagen, ein jährlich zu Pfingsten stattfindendes Ereignis einer großen Backofen-Firma. Jedemenge Schau-Bäckerei gibt es da zu sehen, an allen Ecken und Enden wird geflochten, gewirkt, Teige und Mehle vorgeführt, und natürlich gebacken. Von Flachswickeln über Spanferkel und Baguette bis Torte ist alles dabei. Eine besondere Überraschung für mich war dort den Müller aus dem Elsaß zu sehen und zu sprechen von dem wir schon einmal Mehl gekauft hatten- und der, entgegen aller landläufigen Meinung, für Baguette T55 Weizenmehl nimmt, von T65 hält er nicht viel, außer es wäre aus Dinkel gemahlen.
Besonders gut gefiel mir das Heft mit allen Rezepten der verschiedenen Schau-Bäckereien; und aus diesem Heft wiederum hat mir die Baurekruschte besonders gut gefallen, die ich- mit ein paar individuellen Abwandlungen, klaro, oder? für den BBD diesen Monat gebacken habe. Da sind nämlich Kartoffeln drin, und genau solche Brote wünscht sich Dagmar in ihrer Brot-Ecke.
Also auf geht’s! Man bereite zwei Vorteige und mische hierfür in zwei getrennten Schüsseln
für den Sauerteig:
100g Roggenmehl 1150
100g Roggenvollkornschrot , diesmal fein
200g Wasser
20g Anstellgut vom Roggensauerteig
und für den Hefe-Vorteig
100g Kamutmehl (mußte weg)
100g Yoghurt
50g Wasser
2g Salz
0,2 g Trockenhefe
Diese beiden Teige dürfen sich in der Wärme über mehrere Stunden entwickeln- mein Backofen hat eine Geh-Stufe, 35°C macht die, da haben gute 6 Stunden gereicht. Üblicherweise schalte ich nach einer Stunde auf „nur Beleuchtung“ um, das hab ich vergessen… – wieder ein Beweis dass Sauerteig und Hefe entgegen landläufiger Vorurteile recht unempfindlich und wenig nachtragend sein können.
Es empfiehlt sich auch die Einlage rechtzeitig vorzubereiten; hierfür nehme man
75g Speckwürfelchen, schwitze diese gemeinsam mit
75g Zwiebeln in
2 El Butterschmalz unter Zugabe von
1 Tl Ahornsirup an.
Nehmen die Zwiebelchen leicht Farbe an schalte man den Herd aus und füge
75 g grob gehackte Walnüsse hinzu.
Für den endgültigen Teig füge man beide Vorteige zusammen und gebe hinzu
110g Roggenmehl 1150
550 g Ruchmehl (Typ 1200) aus Weizen
150g gekochte Kartoffel , gerieben
15g Salz
1 El Lievito Madre (oder ein klein wenig Hefe)
350g Wasser
knete 6-8 min auf niederer Stufe, lasse 15 min ruhen, knete nochmal 5 min auf Stufe 2 und gebe in letzter Minute die Einlage hinzu. Den fertigen Teig lasse man nun in einer geölten Schüssel 10-16 Stunden im Kühlen (12-15°) aufgehen, mehrfaches Falten und Strecken schadet keineswegs.
Im Moment des Anheizens des Backofens forme man auf einer gemehlten Fläche einen runden Laib und backe diesen – entweder bei 250° 10 min mit Schwaden, dann runter auf 190° weitere 50 min. Oder nach meiner bewährten Umluft-Topf-Methode 60 min, die letzten 10 min ohne Deckel.
Nach einer nahezu brotlosen Urlaubs-Woche ist dieser rustikale Laib mit dem dezenten Speck-Zwiebel-Aroma genau das Richtige!
Das ist aber toll geworden. Kartoffeln im Brot mag ich sehr….
Danke- ja, das schmeckt auch sehr gut- ich habs schon mehrmals gebacken, immer mit kleinen Veränderungen.
Sieht köstlich aus (gut, dass ich auch gerade eins gebacken habe…).
Und du nimmst den Deckel echt erst so spät ab? Ich lupfe ihn nach 20 Minuten und backe die restliche Zeit ohne.
ja, wegen der Umluft lass ich den Deckel so lange drauf, der trau ich sonst nicht so recht.
Schaut das großartig aus!! Eine wahre Kracherkruste :D
Mal schauen, lässt sich bestimmt auch mit Dinkel nachbacken.
bestimmt, liebe Sandra, geht das mit Dinkel auch. Danke!
Hallo Anna,
vielen Dank für das tolle Rezept, dazu noch im Topf gebacken und mit so vielen herzhaften Zutaten.
Ich kann es förmlich riechen…. :-)
Werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Lieben Gruß
Dagmar
probieren lohnt sich, meine ich. Und sag Danke fürs Vorbeischauen…
Das sieht ja toll aus! Mir steigt der Duft schon in die Nase. Die Topfmethode spricht mich schon sehr lange an, nur leider habe ich keinen Topf der ohne Kunststoffgriff ist. Ich habe aber bei Indern entdeckt, dass die eine Backmethode ohne Backofen entwickelt haben, die ich unbedingt auch ausprobieren möchte. Ich wäre da nie darauf gekommen, dass das Brot nicht aus dem Backofen kommt. Sie verwenden dazu einen Dampftopf ohne Gummiring, Ventil und Wasser. Einfach ein erhöhter Einsatz und darauf ein Locheinsatz auf dem das Brot im vorgewärmten Topf gelegt wird.
ahh das liest sich auch sehr interessant, fände ich klasse wenn du diese Methode mal vorstellen tätest, Süßigkeiten hin oder her…. – vielleicht als Unterlage für eine himmlische Marmelade einbinden?
Zum Glück hab ich genügend Töpfe zur Auswahl, ich „koche“ auch sehr viel im Ofen.
Grüßle zurück!