Gold, Weiber, Möhren

Und ein Orangenkuchen. Haben die was miteinander zu tun, fragt ihr euch vermutlich. Treue Leser der Kolumnen von Axel Hacke, denen fällt vielleicht was ein. Dessen wunderbares Kolumnistisches Manifest ** fand sich unter den Geschenken für Herrn B. unterm Weihnachtsbaum, mit der angenehmen Folgeerscheinung  dass unsre Abende nun gelegentlich durch gegenseitiges Vorlesen bereichert werden- Herr B kann deutlich besser die Fassung wahren, mir treibt es angesichts der feinen Schilderung der Absurditäten des Alltags derart die Lachtränen in die Augen dass ich gelegentlich sogar abbrechen und das Buch weiterreichen muß.

Nun, und obiges Zitat stammt aus einer Hacke’schen Kolumne die die schöne Poesie der kindlichen Sichtweise auf ihnen unverständliche Geschehnisse, geschildert in ihnen noch unverständlicheren Wörtern zum Thema hat. Auf die Frage nach den Gaben der drei Weisen aus dem Morgenland ertönte aus Kindermund obiger Dreiklang- Gold, Weiber, Möhren.

Solche wunderbaren Gaben verdienen natürlich eine Belohnung, und die kommt in Form eines Drei-Königs-Kuchens daher. Ein Kuchen mit Tradtion in etlichen Ländern der Erde- eins haben alle Varianten gemeinsam, egal ob sie in Mexiko, Portugal, der Schweiz oder in Frankreich auf den Tisch kommen- es wird ein „kleiner König“ eingebacken. Wer diesen König in seinem Kuchenstück findet ist König für einen Tag- und verpflichtet sich im nächsten Jahr das Fest zu Ehren der 3 Könige auszurichten.

Die liebe Steffi hat mich mit „Baby Jesus“-Figuren aus Mexico versorgt und so war klar, ein Dreikönigs-Kranz wird dieses Jahr im Hause B. in Erscheinung treten. Am Besten gefielen mir die provencalischen Rezepte und so habe ich daran angelehnt meinen persönlichen 3-Königskuchen kreiert.

Man nehme

100g Mehl Typ 550, vermische dies mit

100g Milch sowie

2g Trockenhefe und lasse diesen Vorteig ungefähr 3 Stunden aufgehen.

Diesem Vorteig füge man sodann hinzu

300g Mehl Typ 550

60g Zucker

75g Butter

2 Eier

Prise Salz

50g Milch

1 El Lievito Madre

1 Esslöffel Orangeblütenwasser

1/2 Tl Vanillezucker (echt, 10% Vanille)

abgeriebene Schale von 1/4 Orange

1g Trockenhefe

knete alles gründlich durch- zunächst mit dem Handrührgerät, dann noch per Hand (manchmal wär eine Zweitküchenmaschine im Zweithaushalt ganz angenehm, ächz) und lasse unter mehrmaligem Strecken und Falten ungefähr 2 Stunden aufgehen.

Zeit die Füllung vorzubereiten- hierfür schmelze man

50g Butter, füge hinzu

100g Mandelmehl

50g gehackte Mandeln

75g Zucker

1 Ei

2 geriebene bittere Mandeln

abgeriebene Schale von einer 3/4 Orange  und mische alles gründlich durch.

Nun rolle man den Teig aus, rechteckig, falte ihn wie einen Brief zusammen, rolle nochmals, falte nochmals, und rolle dann zu einem langen schmalen Rechteck aus, ca 20 auf 50- 60 cm. Darauf verstreiche man die Füllung mittig, vergesse keinesfalls den kleinen König!;  rolle zusammen, verdrehe den enstandenen Strang in sich, lege – am besten auf Backpapier- zu einem Ring zusammen und füge die Enden zusammen.

Man verquirle

1 Eigelb mit

1 El Sahne, bestreiche den Kranz damit und lasse nochmals ungefähr 30-40 min gehen. Nun bestreiche man den Kranz ein zweites Mal, bestreue mit Hagelzucker und backe- hier mit 160° Heißluft für ungefähr 35 min.

Bestimmt freuen sich Gäste nicht nur am 6. Januar über ein derart fein duftendes Gebäck.

Calendar of Ingredients

Und ich freue mich wie gut dieser Kuchen zum ersten Thema des Events „COI“- Calendar of Ingredients passt, dort werden Rezepte aller Art mit Orange, Vanille, Muskatnuss gesucht, zwei der drei Zutaten hab ich untergebracht- das Bild gibt den Genuß nur sehr unzureichend wieder.

** Osiander, der Tübinger Buchhändler, und ich, wir freuen uns über jeden Bucheinkauf.

19 Gedanken zu „Gold, Weiber, Möhren

  1. Ein wahrlich feiner Kuchen. Herr Hacke bringt mich auch zum Lachen, danke für den Buchtipp, da ich seine Kolumnen nicht kenne. Wohl kenne ich aber den weißen Neger Wumbaba….hilft immer gegen eventuell aufkommende Winterdepressionen.

  2. Schande über mein Haupt – ich habe tatsächlich noch NIE einen Drei-Königs-Kuchen gegessen. Dabei sehen die immer so lecker aus und deiner klingt von der Rezeptur her auch ganz fantastisch. :)

    Liebe Grüße
    Nadine

  3. Hört sich gut an, besonders auch mit der Orangennote.
    Bei uns gibt’s übrigens keine Bittermandeln zu kaufen, genausowenig wie Tonka-Bohnen. Man muss die amerikanische Bevölkerung eben vor solchem ausländischen Giftzeug schützen, ebenso wie vor importierten Rohmilchkäsen.

    1. Bei uns wird das auch schwieriger, immerhin kann ich sie über meine Apotheke beziehen. Und sie würden mir schon sehr fehlen, diese feine Note verleiht vielem das Besondere…

  4. Oh wie lecker! Welch ein großartiges neues Zuhause für meine Jesusle! Ich habe Bittermandeln im Internet gesehen, also wird es diesen Kuchen demnächst geben!!

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