Ragù zur besseren Laune

Kennt ihr solche Tage auch?

Mitten in der Nacht an seltsamen Träumen wachgeworden, die Nase fühlt sich an wie halbseitig zu-betoniert, der bevorstehende Tag wird ein langer werden und der Schlaf, dieser flüchtige Geselle, läßt sich kaum mehr bitten. Morgens im Spiegel schaut euch ein Gesicht entgegen dessen Farbe dem Wetter mit seinen verschiedenen Grau-Tönen eine weitere Nuance hinzufügt- und ihr denkt, nein, so geht das nicht- Abhilfe muß her. Spaghetti! Davon träumte mir schon während der Nacht. Was dazu? Klassisch, was anderes kommt an solchen Tagen überhaupt nicht in Frage. Und was könnte klassischer sein als ein tomatiges Ragù aus bestem Rinderhack?

Irgenwo hatte ich mal von einer wahrhaften Bolognese gelesen die ohne die Zugabe von Tomate auskommt, interessiert hätte mich diese sehr, sie ließ sich jedoch nicht mehr auffinden, stattdessen bin ich bei  Marcella Hazan gelandet, deren Kochbuch wird wohl irgendwann einmal meiner Sammlung hinzugefügt werden müssen.

Man nehme:

1 El Sonnenblumen-Öl

3 El Butter und zerlasse beides in einer großen Pfanne- praktischerweise eine auf die später ein Deckel aufzulegen geht.

Sodann füge man hinzu

1 größere Zwiebel (Schalotte) feingeschnitten,

nach 3-4 min

1 große Möhre, geraspelt sowie

1/4 Knolle Sellerie, ebenfalls feingeraspelt.

Ich freue mich über die Gelegenheit mein neuestes Küchen-Gadget zu testen, klasse wie leicht der Hobel mit dem Gemüse fertig wird. Ist das Gemüse gut mit dem Fett überzogen und schmurgelt schön kommt

500g Rinderhack (vom Salers-Rind, oder vergleichbar Gutes) dazu und wird krümelig gebraten.

Ist dies zur Zufriedenheit erledigt und ein wenig Würze hinzugefügt

Salz, frisch gemahlener Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuß oder Quatre Epices,

gieße man

1 Tasse Milch an, lasse einkochen und wiederhole diesen Vorgang mit

1 Tasse Weißwein (ich hatte noch einen Rest Prosecco).

Wenn auch dieser eingekocht ist füge man

1 Dose Pelati (400g), nach Möglichkeit zerkleinert, hinzu, bringe das Ganze zum Köcheln, das darf dann 2,5-3 Stunden unter gelegentlichem Umrühren sachte vor sich hin blubbern. Falls nötig gebe man etwas Wasser zu- war bei mir nicht der Fall.

Naht die Zeit der Essensaufnahme setze man im großen Topf das Nudelwasser auf und koche die Pasta nach Packungsanweisung und persönlicher Vorliebe gar.

Die Sauce wird noch mit einem Extra-Löffel Butter belohnt.

Angerichtet wird die Köstlichkeit mit Spänen von Parmiggiano oder altem Pecorino, ich geb auch noch frisch gemahlenen Pfeffer dran.

Und wenn auch Puristen meinen Spaghetti seien die verkehrten Pasta zu dieser Sauce, zudem solle man sie nur mit der Gabel aufdrehen- ich mag diese meterlangen dünnen Pasta sehr, sie sind mein Favorit gleich nach „Selbergemacht“. Und bei der Länge ist ein Löffel einfach praktischer, um die 3 bis 4 Spaghetti die dem Fassungsvermögen des Mundes entsprechen auf die Gabel aufzuwickeln.

Wozu greift ihr, packt euch der „Blues before Sunrise“?

 

 

 

 

 

14 Gedanken zu „Ragù zur besseren Laune

  1. Ja, solche Tage gibt es. Also ein Glück, dass es Ragù gibt.
    Mit Milch und Weißwein, das ist mir neu. Muss ich ausprobieren.

  2. Was für eine schöne Bolognese du da gemacht hast. Nun hab ich richtig Appetit drauf. Eeewig habe ich schon eine Spaghetti Bolognese mehr gekocht, dabei sind es solche Gerichte, die das Leben schön machen.

    1. Ich hatte auch schon sehr lange keine mehr- dabei zählt sie doch zu meinen Lieblingsgerichten! Jetzt sind immerhin zwei Portionen im Eis, für schnelle Notfallhilfe.

  3. Ja, das wissen viele nicht, dass die ursprüngliche Bolognese (die eigentlich auf’s antike Rom zurückgeht) mit Milch zubereitet wird, um die Säure der Tomaten etwas zu drosseln. Aber egal, ob mit oder ohne, solch ein Ragù ist wirklich in allen Lebenslagen gut!

    Weiterhin gute Besserung wünscht
    Elvira

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