Brot aus aller Welt ist das Motto für den aktuellen BBD , der 81. ist das schon und Sandra from snuggs kitchen hat sich das ausgedacht. Nun könnte ich ja eine türkische Spezialität beisteuern, wie wir sie im kürzlichen Urlaub ausführlich genossen haben- aber nein, es gelüstet mich nach einem ordentlichen Sauerteigbrot. Zudem ist unsre Brotschneidemaschine kaputt, was die Auswahl der Brote eindeutig einschränkt- von Hand kriege ich keine 9mm-Scheiben geschnitten.
So fiel meine Wahl auf ein schwedisches Honigbrot, Orientierung gaben Zorra vom Kochtopf – dort könnt ihr auch den Original schwedischen Namen nachlesen; und Susanne Magentratzerl– variiert durch ein wenig Eigen-Improvisation.
Zunächst, am freien Vormittag nach dem Nachtdienst, rührte ich einen Sauerteig an aus
200g Roggenmehl Typ 1150
200g Wasser
20g Honig (ich hatte Kastanienhonig)
25 g Anstellgut vom Sauerteig aus dem Kühlschrank.
Zeitgleich habe ich den Sauerteig-Ansatz aufgefrischt, mehr als 50g Mehl und 50g Wasser gebe ich nicht mehr zu- meinem Verbrauch angepaßt.
Diesen Ansatz, gleich in der großen Schüssel der Küchenmaschine gerührt, verfrachtete ich nun in den Ofen, 8 Stunden bei 35° durfte er sich dort entwickeln- bis zum Feierabend.
Und wie er das tat!
Hinzugefügt habe ich dem erfreulich lebhaften Ansatz
400g Mehl (Gelbweizen, Typ 550)
100g groben Roggenschrot
50g Kastanienmehl – diese meine individuelle Ergänzung ist vielleicht nicht ganz original schwedisch, aber wenn ich doch schon Kastanienhonig hatte schien mir die Zugabe unvermeidlich
300g Wasser
und ließ die Maschine auf kleinster Stufe knappe 10 min rühren. Daran schloß sich eine Teigruhe von 20 min an, und wie das Leben so spielt, klingelte just nach Zugabe von
15g Salz
das Telefon, das nachfolgende Gespräch minderte meine Aufmerksamkeit dem Teig gegenüber doch ein wenig. So ließ ich rühren, zunächst ungefähr 8min auf Stufe 2, daran schloß sich eine nochmalige Ruhe von ungefähr 15 min an und dann gabs nochmal eine kurze Rühr-Episode von etwa 3 min, der Teig löste sich vom Schüsselrand aber nicht vom Boden und wurde in eine geölte Schüssel umgefüllt. Diese ließ ich eine Stunde im Warmen stehen, dann kam sie über Nacht in die kühle Speisekammer bei ungefähr 10°.
Am nächsten Morgen- hui, die Schüssel fasste den Teig grade noch so. Also schnell auf eine bemehlte Fläche ausgekippt und zum länglichen Laib geformt. Ab in ein extra-langes Gärkörbchen, abgedeckt auf die Heizung und zeitgleich den Backofen auf 250° vorgeheizt, mit Schwaden, mit Backstein, all inclusive, sozusagen. (Der Urlaub zeigt nachhaltige Wirkung…) .
Nach einer guten Stunde hat der Laib im Gärkörbchen eine zufriedenstellende Entwicklung hingelegt, ich kippte ihn auf den gut bemehlten Einschießer, machte einen langen Schnitt in der Mitte, und schob ihn in den Ofen- das Wasser in der Schwaden-Wanne wurde nochmal aufgefüllt.
Nach 15 min entfernte ich besagte Wanne, schaltete auf 220° zurück, weitere 40 min blieb der Laib im Ofen, die letzten 5 min bei mit Hilfe eines Kochlöffel-Stiels leicht geöffneter Türe.
Prachtstücke, oder? Ich bin jedesmal wieder fasziniert, wenn ich so ein Brot aus dem Ofen ziehe. Dies spezielle Brot gehört zu meinen Lieblingen, gut schmecken ein paar angeröstete Hanfkörner in diesem Teig, nur das erschien mir dann doch zu un-schwedisch.
Achja, die Scheiben für’s Foto, die sind dann doch mit der Maschine geschnitten, oben, im Zweithaushalt…
Diese Art von Brot muss ich auch mal wieder backen. Danke für’s Erinnern :-)
Gern geschehen! Das ist eins der Brote was in Abwandlungen immer wieder gebacken wird, ich empfehle den Versuch mit Hanf, das paßt ganz prima da hinein.
Wow, das Brot sieht klasse aus! :-)
Danke, liebe Eva! so ein reines Sauerteigbrot ist ja immer ein kleines Wagnis….
Super schaut das Brot aus. Und Kastanienmehl müsste auch noch irgendwo in der Speis zu finden sein. Ich klaue mir dein Rezept, weil dieser Anblick ist ein Wahnsinn.
Ja danke, liebe Susi! Original ist das Rezept ohne Kastanienmehl, geschmacklich und optisch paßt es aber sehr gut. Finde ich und bin gespannt, was du berichtest
Kastanienhonig past sicher super zu dem Brot. Die leicht bittere herbe Note und die dunkle Farbe…
Ich würde am liebsten gleich in das Foto beißen.
Es lohnt tatsächlich einen guten Honig zu verwenden, feine Geschmacksnuancen lassen sich durchaus feststellen. Danke für Begeisterung!
Ein sehnsüchtiges Seufzen entfleucht meiner Seele – von so einem leckeren Brot kann ich hier in Mittelitalien leider nur träumen! Obwohl viele Bäcker mittlerweile auch sogenanntes Vollkornbrot anbieten, so ist das doch nicht dasselbe, irgendwie hat dieses Brot meist keinen Geschmack und trocknet viel zu schnell aus. Und selber Backen? Nun, Du kennst ja das Problem der Zutatenbeschaffung, ich muss mir das alles immer von meinem jährlichen Deutschlandbesuch (z. B. jetzt im April) mitbringen und oftmals vergesse ich vieles dann in der ganzen Hektik. Gott sei Dank bringen mir Besucher öfter auch mal Sauerteigbrot o. ä. aus D mit, damit ich den würzigen Geschmack eines guten Brotes nicht völlig vergesse…
Dein Brot jedenfalls sieht prachtvoll aus – ganz großes Kompliment!
Leicht neidische Grüße aus dem sonnigen Süden sendet
Elvira
Liebe Elvira,
ja das ist schon ein wenig traurig- gibt es denn gar kein Roggenmehl bei euch? Denn einen Sauerteig, den tätest du als geübte Bäckerin dir bestimmt anzüchten können.
Ich schieb ein virtuelles Scheibchen rüber..
Grüßle
Christine
Wirklich Prachtstücke ♥ Und den Honig stelle ich mir zum Roggenmehl sehr gut vor – eine schöne Ergänzung!
Vielen Dank für dieses köstlichen Beitrag zum BBD!
sehr gern geschehen, das Brot gehört zu den Favoriten hier im Haus. Bestimmt läßt es sich auch gut mit Dinkel backen… grad hab ich Tessinerli im Ofen, die werd ich aber wohl kaum mehr schaffen zu schreiben… schad eigentlich.
Das Brot sieht sehr lecker aus. Kastanienmehl ist eine gute Ergänzung (ich habe noch welches in der Pantry), damit habe ich damals auch mein Cecilienhof-Vollkornbrot aufgepeppt.
Mittlerweile kann ich hier sogar in Maine angebautes Weizen-und Roggenmehl kaufen, man schmeckt, besonders beim Weizen, schon einen Unterschied.
Ich benutze Kastanienmehl öfter, in Pfannkuchen, Apfelkuchen und eben Sauerteigbroten, mir schmeckt das sehr gut.
Dass regional angebauter Weizen und das daraus hergestellte Mehl besser schmecken, keine Frage. Da bin ich hier in der glücklichen Lage die an der Quelle zu sitzen- grade probiere ich immer mals Mehle von verschiedenen Mühlen aus.
Schönen Sonntag noch!
Ein großartiges Brot hast du da gebacken. Sieht sehr lecker aus.
So ein reines Sauerteigbrot ist schon toll
Lg Dagmar
ja, ich trau mich das viel zu selten, mit nur Sauerteig- dabei schmeckt das wirklich sehr gut.
Ach, ich dachte, das kommt mir irgendwie bekannt vor…. Eine Schneidemaschine fehlt mir auch noch…;-)
Meine Maschine tut inzwischen wieder- ich bin so daran gewöhnt, zudem mit meinen Händen… bin froh! Und das Brot ist einfach super, eins meiner Liebsten. Gut passen da auch geröstete Hanfkörner rein.