Das Apfelsorten-Backbuch

Wer wie ich in einem Streu-Obst-Paradies lebt, wohnt und arbeitet schließt zwangsläufig Bekanntschaft mit einer Vielfalt von Apfelsorten, sei es auf dem Wochenmarkt, beim Obstbauern, im Bauernladen oder wo immer frau sonst noch regional einkaufen geht. Logisch also dass ein Buch mit dem Titel „Das Apfelsorten-Backbuch“ bei einer backbegeisterten Person wie mir Interesse weckt. Gesehen im Freilichtmuseum-Museum Beuren, erdreistete ich mir beim Thorbecke-Verlag ein Rezensionsexemplar-Exemplar zu erbitten. Seither gibt es Apfelkuchen satt…. und ich lerne die apfelige Vielfalt ganz neu schätzen und kennen.

Das hübsche, nicht reißerisch aufgemachte Buch gefällt mir gut, ich erfahre Einiges über Apfel-Anbau in Frankreich- der sich doch mehr von dem hierzulande unterscheidet als ich gedacht habe. So suche ich wichtige und interessante Sorten wie die Gewürz-Luike, Jakob Fischer oder den wunderbaren Gravensteiner vergeblich, schließe dafür Bekanntschaft mit Sorten wie Bramley oder Clochard- zumindest auf dem Papier.

Der Rezept-Teil beginnt mit den 10 (!) liebsten Apfel-Tartes der Autorin Keda Black, von denen mich jede derart anlacht dass ich sofort losbacken möchte. Es schließt sich die Beschäftigung mit den einzelnen Apfelsorten an. Jeder Apfel wird auf einer Doppelseite vorgestellt, mit Herkunft, Geschichte, Geschmack und  natürlich finden die besonderen Back-, Koch- und Aromaqualitäten der betreffenden Sorte Erwähnung. Es folgen 3-5 Rezepte für jede Sorte, die sich jeweils gegenseitig besonders gut zur Geltung bringen. Am Ende eines jeden Rezepts finden sich Hinweise welche anderen Sorten ebenfalls sich ebenfalls in diesem Backwerk gut machen würden.

Gebacken habe ich: Ofen-Apfel-Pfannkuchen, mit Elstar. Absolute Spitzenklasse, wie der im Ofen hochging- nur war er etwas zu süß geraten für meinen Geschmack. Etwas das läßt sich leicht ändern läßt….

 

Nummer zwei war der Apple Pie 1; ein Pie-Teig nach amerikanischer Manier, gefüllt mit 2 Komponenten: ofengebackenes Apfelkompott (Gala) , obenauf Apfelspalten (Cox Orange). Bei weitem der „apfeligste“ Apfelkuchen den ich je das Vergnügen hatte zu genießen, kein Wunder bei 1,5 kilo Äpfeln in der Füllung….. interessant am Rezept: in der Zutatenliste taucht ein Ei auf das nachher keinerlei Verwendung findet.

Nummer drei- eine Marzipan-Apfel-Tarte, auf einem Rührteig mit viel Marzipan werden in Zitrone marinierte Apfelspalten von grauer Canada-Reinette gelegt, obenauf Streusel vom Teig und Mandelblättchen. Auch eine sehr feine Angelegenheit, andrerseits weist auch dieses Rezept leichte Schwächen auf.

 

Mein Fazit? Für geübte Bäckerinnen ein klasse Buch das viele Anregungen gibt sich näher mit der Apfel-Vielfalt zu befassen. Graue Canada-Reinette beispielsweise habe ich in Mulhouse auf dem Markt entdeckt und gleich zugeschlagen….   Die Rezepte weisen leichte Schwächen auf, eine gewisse Back-Erfahrung ist also durchaus erforderlich. Dann allerdings stellt dieses Buch eine schöne Bereicherung auch in bereits gut bestückten Regalen dar.

10 Gedanken zu „Das Apfelsorten-Backbuch

  1. Hach, ich bin auch so eine Apfelliebhaberin! Vielen Dank für deine Rezension, ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, mir das Buch zuzulegen. So wie es klingt, muss man den Kopf beim Backen einschalten, aber die Infos zu den einzelnen Sorten klingen bereichernd. Da kenn ich mich viel zu wenig aus.
    Lg, Miriam

    1. Den Kopf einzuschalten ist immer sinnvoll, die Rezepte klappen schon mit etwas Back-Erfahrung die du ja hast. Und wenn du gerne Äpfel isst- keine Frage dass dir das Buch gefallen wird.

  2. Liebe Christine,
    würdest du das Rezept für den Apfelpfannkuchen verraten. Weil Äpfel habe ich in Hülle und Fülle hier, Mohn ist auch da, daher lacht mich das Rezept sehr an.

    Unterscheiden sich nur die Sorten zwischen Frankreich und hier oder ist die Apfelzucht insgesamt anders? Ich finde das sehr spannend, da ich zwei tollen Apfelbauern kenne und da unterscheiden sich die Arbeitsweisen schon ziemlich.

    1. Liebe Susi, die Autorin läßt einen „Apfelbewahrer“ zu Wort kommen und beschreibt ansonsten einfach verschiedene Möglichkeiten für verschiedene Äpfel.
      Der Pfannkuchen im Schnelldurchlauf: 2Äpfel (Spalten) in 25g Butter anschwitzen; Teig aus 125 ml Milch, 75g Mehl, 4 Eiern, Vanillezucker, Prise Salz, mixen- aufschlagen, drüberleeren, (1-2 El Mohn war meine Erfindung weil mir danach war) , 1-2 El Zucker drüberstreuen und in den 220° heißen Backofen, ca 15 min. Durchaus frühstückstauglich…

    1. Danke, liebe Ira, ein Lob von dir freut mich besonders! Ja, nach den eher ganzheitlich ausgerichteten Ernährungs“Philosophien“ ist es besser Äpfel und auch anderes Obst nicht roh sondern irgendwie zubereitet zu genießen- da bietet das Buch beste Anregungen.

  3. Danke dir für deine Einschätzung!
    Ich hatte das Buch auch im Blick, aber hier ist es etwas schwieriger, viele verschiedene Sorten zu bekommen.
    Diese Schwächen kommen leider bei dem Verlag nach meiner Erfahrung immer wieder vor. :-(
    Viele Grüße, Becky

    1. Ich denke die rezepte schmecken auch wenn einfach „Äpfel“ genommen werden- interessanter wirds natürlich mit den entsprechenden geschmacklichen Eigenschaften der Sorten. Und von diesem Verlag war das bislang mein einiges Buch…

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