Die Weihnachtsgans

Dieses Jahr wird es umständehalber keine geben, dennoch hole ich für euch mein gesammeltes Wissen aus mittlerweile mehr als 10 Jahren Weihnachtsgans hervor.

Wie ist überhaupt der Brauch entstanden, zu Weihnachten eine Gans auf den Tisch zu bringen?

Eine Legende führt auf Queen Victoria zurück, viel interessanter ist jedoch diese Version:

Der 24. Dezember war älteren Kirchenkalendern nach ein Fastentag- daher auch die Tradition des Karpfens, der zumindest in vielen Familien literarischen Ursprungs an Heiligabend aufgetischt wird. Im wahren Leben bin ich noch keinem Weihnachtskarpfen begegnet…  Nach der Christmette, die in früheren Jahren in der Christnacht oder sogar erst am frühen Morgen des 25. Dezember gefeiert wurde gab es dann als Festmahl einen Mettenbraten oder Mettenwürste- je nach Wohlstand der Familie. Nun erschien wohl auf Dauer den reichen Feinschmeckern der Karpfen für den Weihnachtsabend als zu wenig festlich, und man erinnerte sich an großzügigere Auslegungen des Fasten- Oberbegriffs „Fisch“ – alles Getier was nicht nur im sondern auch am und auf dem Wasser lebt könnte man doch als Fisch werten. Und Gänse können immerhin Schwimmhäute vorweisen- also hatte die Gans ein Fisch zu sein.

Bis ich mich an meine erste Gans wagte hatte ich schon einige Lebens-Jahrzehnte auf dem Buckel… sie kam so gut an dass es keinerlei Diskussionen mehr gab- Gans ist unser Weihnachtsessen, so es denn stattfinden kann.

Ein exaktes Rezept möchte ich hier garnicht platzieren und euch nur auf die wichtigsten und wesentlichen Punkte zum guten Gelingen hinweisen.

Los geht es mit dem richtigen Zeitpunkt die Gans zu salzen- das solltet ihr zwei Tage vor dem geplanten Essen erledigen. Entweder ihr reibt die Gans großzügig mit grobem Meersalz ein, von außen und innen, oder noch besser ihr legt sie in eine zweiprozentige Salzlösung ein. Das Fleisch wird wunderbar aromatisch und zart dadurch.

Am Tag des Festmahls entfernt ihr überschüssiges Salz bzw laßt die Gans abtropfen- nicht abspülen!-, packt eine Füllung nach eurem Geschmack in die Gans und schiebt sie, Brust nach oben, auf dem Rost, in den auf 220° vorgeheizten Ofen. Wichtigwichtig, die untergeschobene Fettpfanne, dort sammelt sich das köstliche Schmalz.

Nach einer Stunde dreht ihr den Ofen runter auf 90° und überlaßt die Gans für die nächsten 6 Stunden ihrem Schicksal….. sie schmurgelt in dieser Zeit einer wunderbaren Zartheit entgegen.

Die endgültige Vollendung erfolgt durch Einstreichen mit einer Mischung aus Gänseschmalz und Ahornsirup, bei 140° darf dies noch in etwa einer halben Stunde einer feinen knusprigen Haut entgegenschmurgeln.

Ganz gut wird das Festmahl wenn sich ein Tranchier-Experte am Tisch befindet- selbst nach einigen Jahren und mit einem Profi-Koch in der Familie gelingt uns dies nur mäßig.

Bon Appetit!

5 Gedanken zu „Die Weihnachtsgans

  1. Liebe Christine,
    das ist schon eine lustige Einstellung, dass Fisch und Geflügel nicht zu Fleisch zählen! Aber ich denke, man kann nur dann vor sich selber gut dastehen, wenn man alles „richtig“ macht und dann ist jede Ausrede willkommen.

    Wunderbare Weihnachten dir und deinen Lieben!

  2. Die Weihnachtsgans gab‘s in meiner Familie immer bei meiner Großmutter, die sie in ihrer winzigen Küche zubereitete. Hier in Maine bekomme ich sie nur im Commissary (Militärladen, wo mein Mann als Veteran einkaufen kann). Leider haben wir ein empty Nest, daher muss ich, zumindest dieses Jahr, auf dieses von mir hochgeschätzte Geflügel verzichten.
    Weihnachtskarpfen ist tatsächlich in der Familie meiner Freundin Tradition, ich kann ihm zu Weihnachten allerdings ebenso wenig abgewinnen wie zu anderen Zeiten.
    Fröhliche Weihnachten! 🎄🎁

    1. Karpfen hab ich noch nie gegessen…. und eine ganze Gans für zwei ist schon eine Aufgabe. Vielleicht mal zu Sankt Martin, mit Gästen?
      Kommt gut in‘s neue Jahr, Grüßle Christine

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