Der Apfelbaum im Garten sorgt jedes Jahr für Spannung. Mal trägt er überreich so dass wir chancenlos der Apfelfülle gegenüber stehen, mal trägt er null und nichts. Diese Jahr befürchteten wir letzteres und haben erst in den letzen Wochen hier und da ein paar Äpfel erspäht, zumindest für einen ordentlichen Apfelkuchen dachte ich müßte der Ertrag doch reichen. Nur hatte ich nicht mit der Eigenart des Baumes gerechnet immer wieder im Voraus Äpfel von sich zu werfen, so alle paar Tag mal zwei oder drei die immer irgendwie angeschlagen sind, entweder durch Sturz oder weil verschiedene Kleinlebewesen Kostproben genommen haben.
Also mußte schnell ein Rezept her in welchem die Schönheit der Äpfel unerheblich wäre…. fündig wurde ich wieder einmal bei Herrn O. aus L., dessen Backbuch* eine wahre Schatzkiste darstellt.
Das Rezept habe ich ein wenig individualisiert, wie das so meine Art ist.
Zuerst wiege ich
70g Sultaninen und
30g Cranberries(getrocknet)
in einen Topf, gebe
200ml Wasser hinzu und lasse diese Mischung köcheln bis nur noch wenig sirup-artige Flüssigkeit zu sehen ist.
In einer Schüssel wiege ich
350g Mehl (Typ 550)
1/2 Tl Lebkuchengewürz
1,5Tl Natron
1,5Tl Backpulver
1/2Tl Salz
abgeriebene Schale einer Zitrone
1 fein geriebene Bittermandel und mische alles gründlich durch.
Den Backofen heize ich vor auf 180 Ober-Unterhitze.
2 Eiweiß schlage ich zu nicht zu festem Schnee und stelle sie beiseite.
In die große Rührschüssel (ihr merkt schon, Schüsseln brauchen wir hier einige) kommen
2 Eier
130g Zucker
1 Tl Vanillezucker (echt, 10% Vanille)
150ml Olivenöl, mit dem Paddle lasse ich rühren – nicht zu schnell- bis die Masse cremig aufgeschlagen und das Volumen vergrößert ist. Während dieser Zeit schäle ich meine
Äpfel, 4 Stück, (bei normalen Äpfeln reichen 3 größere) putze sie aus und schneide sie in würfelige Stücke.
Unter die Eier-Creme hebe ich nach und nach
die Äpfel und
die Mehlmischung,
den Eischnee, fülle den Teig in die vorbereitete Backform, und lasse für etwa 55 min backen bis die Stäbchenprobe zufriedenstellend ausfällt. Wie das duftet!
Für die Creme- Garnitur schlage ich
50 g weiche Butter mit
30g braunem Zucker und
35g Ahornsirup cremig auf und füge nach und nach
110g Frischkäse hinzu, leider läßt sich das Ganze nicht so schön glatt rühren, vermutlich mangelt es dem Frischkäse etwas an Fett.
Ist der Kuchen einigermaßen abgekühlt schneide ich in etwa das obere Viertel ab , verstreiche ungefähr 2/3 der Creme auf dem Kuchen, lege den Deckel wieder auf und versuche den Rest der Creme dekorativ auf der Oberfläche zu verteilen.
Und, was soll ich sagen? Einhellige Begeisterung führt wieder einmal zu der Erkenntnis- dieses Backbuch ist unschlagbar. Auch wenn ich immer die Zuckermengen reduziere und mir auch sonst die eine oder andere Freiheit erlaube, wie hier die einen Teil der Sultaninen durch Cranberries zu ersetzen.
* Sweet von Yotam Ottolenghi- Näheres im Bücherstapel
Ach, da ist wieder ein Kuchen zum Aufbrauchen von Eiklar! So etwas ist immer willkommen.
Ich finde das Backbuch auch grandios! Irgendwie wollte ich anfangs so ziemlich jeden Kuchen draus nachbacken, aber nun ist es fast in Vergessenheit geraten. Danke, dass du auf diesen Kuchen hinweist.
stimmt, 2 Eiklar kriegt man hier unter. Und ich hol das Buch schon immer wieder raus, die Rezepte sind einfach zu gut! Wie dieses auch wieder beweist.
Wow, das liest sich wirklich sehr gut!!!
Unser Apfelbaum tickt ähnlich. Leider hat er dieses Jahr zwar schön geblüht, aber keine einzige Frucht, da wir in der zweiten Maihälfte nochmal mehrere Nächte Frost hatten. Aber ich habe schon anderswo Äpfel erspäht, wo ich mir evtl. mal welche holen kann, wenn der Apfelkuchenappetit kommt. :-)
Apfelkuchen sind irgendwie toll, es gibt so viele verschiedene Varianten…. wobei diese schon sehr sehr gut war und bestimmt in das ständige Repertoire aufgenommen wird