… to miss New Orleans

Do you know what it means?

New Orleans, die Betonung liegt auf dem „O“ von Orleans, gilt als die „einzigartigste“ Stadt der USA. Ich hatte das große Glück sie in 2004, ein Jahr vor dem katastrophalen Hochwasser, für ein paar unvergessliche Tage zu erleben.

Einzigartig- schon immer gab es einen hohen Anteil farbiger Bevölkerung, im 19. und der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten die Freien Farbigen in der mittleren und gehobenen Schicht großen Einfluß, 1872 stellten sie gar den ersten farbigen Gouverneur in den USA.  Mehr als  hundert Jahre dauerte es bis ein zweiter Farbiger ein solches Amt bekleidete.

Einzigartig- bis 1923 erschien eine französisch-sprachige Tageszeitung und bis in die 50erJahre gab es noch Bewohner creolischer Herkunft die kein englisch sprachen. Wer französisch kann möge einmal „Nouvelle Orleans“ laut aussprechen.

Einzigartig- die Musik die auf der Straße stattfindet. Wir erlebten marching bands, Musiker an den Ufern des Mississipi, Artisten, und das alles an ganz gewöhnlichen Wochentagen und außerhalb jeglicher Reise-Saison.

Einzigartig auch das Essen, Fisch, Fleisch, Gemüse, Gewürze, alles ist im Überfluss vorhanden und wird in den Küchen zu einzigartigen Genüssen verwandelt. Dies hat auch Herrn Ottolenghi beeindruckt, in mehreren seiner Kolumnen im Guardian beschäftigt er sich aufs Köstlichste mit seinen kulinarischen Erfahrungen in New Orleans. Klar dass ich Feuer und Flamme bin und vorhabe alles nachzubasteln was er dort vormacht.

Angefangen hab ich mit einem Kuchen, was auch sonst? Eine Bananentarte, um genau zu sein. Das Rezept hab ich ein wenig angepaßt- 7 Eiweiße übrig zu haben erschien mir ziemlich unpraktisch, auch wenn ich der Tarte dadurch etwas von der New-Orleans-typischen Üppigkeit genommen habe.

Als Basis durfte wieder mein geliebter Quarkblätterteig herhalten, aus

200g Topfen, abgetropft gewogen

200g Mehl Typ 550

200g Butter in kleinen Stücken (kalt)

1 Prise Salz, alles zügig verknetet, nur solange bis es grade zusammenhält, dann für eine Ruhezeit von wenigstens einer Stunde in den Kühlschrank verfrachtet.

Als nächstes kam der Karamell-Guß dran,

100g Zucker habe ich mit

2 Esslöffeln Wasser aufgekocht, nicht gerührt sondern nur mehrfach geschwenkt bis das Gemisch eine karamellige Farbe annimmt. Als nächstes habe ich

40g Butter untergerührt, dann

1 gehäufter TL Vanillezucker (echt, 10% Vanille)

1/4 Tl grobes Meersalz und zum Schluß gab ich noch

2 El Creme Fraiche zu. Trotz heftigen Rührens mit dem Schneebesen wurde die Chose  nicht glatt….

2/3 des Teiges habe ich ausgerollt und in die gut gefettete Tarte-Form gepackt, um mich dann mit dem Guß zu beschäftigen. Hierfür habe ich

3 Eigelb

3 eher kleine ganze Eier mit

90g Zucker

2 El braunem Zucker

1 geh Tl Vanillezucker (echt, 10%)

1 Tl gemahlenem Kardamom (hier war ich etwas feige, nächstes Mal kommt mehr dran)

1/4 Tl Salz

zu einer hellen Creme aufgeschlagen (flüssiger als für einen Biskuit)

fügte

150g zerlassene Butter hinzu, nachdem die Masse wieder gut gebunden war kam noch

1 gehäufter El Mehl dazu.

Auf den Teigboden kamen die

Bananen, 3 an der Zahl, in Scheibchen geschnitten, den Eierguß drübergeleert schob ich das Werk in den Ofen, vorgeheizt auf 140° Umluft. Fünf Minuten später fiel mein Blick auf die

2 El gehackten Mandeln die ich meiner Variation angedeihen lassen wollte, so zog ich also die Tarte noch einmal aus dem Ofen und verstreute die Mandeln malerisch auf der Oberfläche.

Nach gut 30 min kam ein Holzstäbchen, in die Mitte gesteckt, sauber wieder raus und ich nahm den Kuchen aus dem Ofen.  Den Karamell-Guß goß ich nach leichtem Erwärmen durch ein Sieb auf die  noch warme Tarte.

Ja und dann konnten wirs kaum erwarten, ich schlug Sahne mit einem Klecks Creme Fraiche auf, schnitt zwei Probierstücke aus dem noch leicht warmen Gebäck und wir gaben uns dem Genuß hin.

Noch nie hab ich einen Bananenkuchen mit einem so intensiven Bananen-Geschmack gegessen, die verschiedenen Komponenten Karamell, Sahne, Gewürze fügen sich aufs vorzüglichste ein – kurzum ein runder Genuß den es mit Sicherheit noch öfter geben wird. Vielleicht sogar mal mit 7 Eigelb, wenn zeitgleich Bedarf für Pavlova oder Angel Food Cake besteht. Oder was man halt sonst aus so vielen Eiweißen Köstliches zaubern kann.

 

 

 

16 Gedanken zu „… to miss New Orleans

  1. Oh, da krieg ich Fernweh. Ich war in den 90iger Jahren 3x dort. Immer beruflich aber ich konnte doch einiges anschauen. Eine wunderbare Stadt und dein Pie, mmmmmh!

  2. Lecker! Ottolenghis Rezepte sind sowieso sehr gut – jedenfalls alles, was ich ausprobiert habe.
    Ich war vor vier Jahren mit meiner Tochter in New Orleans, wir hatten ein B&B am (nicht so teuren) Rand des French Quarters, alles war zu Fuss zu erreichen, und unsere Wirtin gab uns die besten Foodie-Tips. Ein echtes Highlight war ein Leonard-Cohen-Konzert (in der Mahalia-Jackson-Concert Hall im Louis-Armstrong Park). Ich möchte unbedingt wieder hin!

  3. Ohhh! Banane und Karamell! 💛
    Ich glaube, das muss ich nachmachen. Unbedingt! (Obwohl gerade Dessert- und Kuchenverbot bei mir herrscht – aus Gründen … 😉)

  4. Deine Bananentart klingt himmlisch! Aber ich sehe es wie du, ein Backwerk mit 7(!!!) Eigelben??? Eher nicht. Vielleicht teste ich mal deine reduzierte Variante, sieht auf jeden Fall sehr köstlich aus. :-)

  5. Hallo,
    das Rezept des Mississippi-Kuchens mit den vielen Eiweißen würde ich gerne Mal erfahren. Geht das?
    Der macht mich richtig an!!
    Dank und beste Grüße,
    L.M.

  6. Also, das Fernweh hast du hier auch erfolgreich ausgelöst. :) Wir waren ja gerade erst in den Südstaaten und haben so lange an unserer Route gerruckelt, bis wir ein paar Tage New Orleans unterbringen konnten. Uns hat die Stadt (trotz vorheriger Skepsis) supergut gefallen und die kulinarischen Einflüsse, die da zusammenkommen sind ja ohnehin der Wahnsinn. Dein Bananenkuchen klingt großartig und wird gemerkt. Danke auch für den Hinweis auf die NOLA-Kolumne von Ottolenghi – die kannte ich noch gar nicht.
    LG
    Sabrina

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