Wie jedes Jahr hat die fabelhafte Zorra zum World Bread Day gerufen, und wie bisher jedes Jahr hab ich mich für eine regionale Spezialität entschieden. Helle genetzte Brote sind hier in nahezu jeder Bäckerei zu finden, sehr häufig werden sie aus Dinkelmehl angeboten. Meine Inspiration kam aus dem Buch zur Super-Bäcker-Serie, deren einer Juror unser Haus-und-Hofbäcker Jochen Baier ist. Suche ich so alle paar Wochen doch mal eine Bäckerei auf ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit seine.
WBD 2015
Diese Art Brot schmeckt sehr gut, etwas kompakter als das schwäbische Bauernbrot und durch die durchgehende Kruste bleibt es recht lange frisch. So daß ich gewagt habe das Rezept zu verdoppeln und anstelle von zwei kleinen Broten ein richtig großes gebacken habe. Und das war auch gut so, nichtmal eine Woche kamen meine beiden Zuhause damit aus.
Schluß mit der langen Vorrede, jetzt gehts ans Werk!
Man stelle zunächst zwei Schüsseln bereit für die Vorteige. In die eine Schüssel gebe man hinein:
200g Weizenmehl Typ 1200 (Ruchmehl)
200 ml Wasser
0,3 g Trockenhefe
verrühre alles schön mit einem Löffel (Oliver, ganz klar), lasse ungefähr eine Stunde im Warmen angehen, anschließend noch für viele Stunden in den Kühlschrank- bei mir waren das nahezu 20 Stunden.
In die zweite Schüssel gebe man hinein:
150g Roggenmehl Typ 1150
150g Wasser
15g Anstellgut vom Roggensauerteig
verrühre dies ebenfalls schön und lasse im Warmen stehen, ebenfalls so um die 20 Stunden.
Am nächsten Tag gebe man die beiden Teige zusammen in die Knetmaschine, füge hinzu
100g Roggenmehl Typ 1150
720 g Weizen-Ruchmehl (Typ 1200)
480 g Wasser
0,6g Trockenhefe
20g Salz
1 El Lievito Madre
und lasse die Maschine kneten- 6min auf Stufe 1 und nochmal 8 min auf Stufe zwei. Der Teig sollte sich fast vollständig vom Schüsselrand lösen. Nun lasse man den Teig in einer geölten Schüssel im Kühlen (12° etwa) ungefähr 4 Stunden aufgehen- wer Zeit hat kann den Teig ein paarmal strecken und falten während dieser Zeit. Ich war zur Arbeit, und hocherfreut beim Nachhausekommen über die prächtige Entwicklung. Alsogleich wurde der Ofen angeheizt auf 250°C mit Schwaden und der Teig auf eine gut bemehlte Fläche gestürzt. Nun wird er zunächst mit trockenen Händen rundgewirkt, wenn an der Oberfläche eine gewisse Spannung entsteht die Hände anfeuchten, und während der Ofen aufheizt immer wieder mit den feuchten Händen nachstraffen. Der Schuß liegt unten. Nach einer halben Stunde ist der Ofen soweit, der Brotlaib wird noch ein letztes Mal angefeuchtet und ab gehts in den Ofen. Nach ungefähr 10 min ließ ich den Schwaden ab und reduzierte die Temperatur auf 200° C – ein wenig länger hätte die Feuchtigkeit gut noch drinbleiben können, vielleicht wäre dadurch ein Brot ohne „Aufriß“ an der Unterkante entstanden. Wobei der Riß weder dem Geschmack noch der Haltbarkeit geschadet hat- und wer strebt schon nach Perfektion in der Optik? Wär ja zu schön.
Nach weiteren 60 min drehte ich die Temperatur wieder hoch auf 250° und öffnete nach 5 min die Ofentür einen Spalt, mit Hilfe eines Holzlöffels, nach weiteren 5 min kam das Brot aus dem Ofen.
Ein echtes Prachtstück, wie ich finde, mit der rustikalen Optik.
Ein Brot für alle Zwecke das sich mit allen Belägen bestens verträgt, mein Favorit ist frische Butter und Honig.
Was für ein Prachtstück! Ich liebe diese Art der Kruste und überlege gerade, warum ich das bisher nie gemacht habe…
also ich hätte garnicht gewußt wie das wirklich geht…. meinst du man kriegt das auch im Topf hin?
Gefällt mir! Ich habe festgestellt, dass man die glänzende Oberfläche auch gut hinbekommt, wenn man das Brot gegen Ende der Backzeit ein paar Mal besprüht.
Danke… ich habe gelesen das Benetzen soll das Aufspringen verhindern, durch die feuchte Oberfläche dehnt sich mit dem Ofentrieb die Kruste mit, so stand da.
Das schaut gut aus!
Ich bin schon immer wieder froh, dass mein Backofen alleine dampft, wobei ich meines diesmal ohne dieses Programm gemacht hab.
lg. und schönes Wochenende!
Sina
danke! Vielleicht gibts für mich ja auch mal einen luxuriöseren Backofen, wer weiß? Zumindest im Zweithaushalt…
Ich bin schon sehr zufrieden mit dem, alleine beim Pizza backen😇 obwohl da viele auch auf Steinofen schwören den hab ich aber auch nicht
da hab ich einen Stein, der ist klasse!
Oh, das ist eines meiner Lieblingsbrote, das ich auch dringend mal wieder machen muss. Bloß eine glänzende Kruste habe ich noch nie hingekriegt, egal wie ich auch befeuchte und sprühe…
also bei mir hat das auf Anhieb geklappt mit der Kruste, einfach nochmal mit nassen Händen über die Oberfläche gegangen vor dem Einschießen.
Tolles Brot! Ruchmehl kann ich hier in Maine natürlich lange suchen, aber vielleicht hat Lutz Geisslers Mehltyp-Mischtabelle ja einen Vorschlag zum Nachbau.
Happy World Bread Day!
Du kannst Brotmehl und Vollkornmehl im Verhältnis 70:30 verwenden. Danke! Liebe Karin!
Sehr verlockend sieht das aus, Rezept nehme ich gleich mal mit!
Schmeckt auch gut, und durch die Kruste bleibt es lange frisch.
Das ist ein Riesentrumm! Ich fürchte, da würde meine altersschwache Küchenmaschine aufgeben. Also schmachte ich deinen Laib noch ein wenig an!
Der Teig braucht tatsächlich eine Maschine mit Wumms…. und ich hab nichtmal mehr ein Scheibchen zum Rüberschieben….
Wahrlich ein Prachtslaib. Ich würde gerne eine Scheibe probieren!
erledigt… war abwesend, deshalb so verzögert! Danke fürsd Kompliment, das ist ein „Wiederholungsbrot“
Uups, könntest du den Link löschen.
erledigt…
Tolles Brot, Kompliment! Woher hast du das Ruchmehl 1200? Ich hab nur 1600, da bauche ich vermutlich etwas mehr Wasser.
Liebe Grüße
Ulrike
Danke- das Ruchmehl hab ich aus meiner örtlichen Mühle, auf Anfrae meinte der Müller das sei 1200- draufstehen tut nix. Mit dem Wasser wäre ich vorsichtig, der Laib sollte gut frei formbar bleiben und kriegt ja noch zusätzliche Flüssigkeit durch das mehrfache Abstreichen. Schluckweise…