Kennst du das Land wo die Zitronen blühn? Schon Goethe schwärmte von Sizilien und meinte, Europa könne nur verstehen wer Sizilien besucht und studiert habe.
Auch auf mich, Jahrhunderte später, übt Sizilien seinen Zauber aus…. meine erste Reise, mit einer Gruppe Lehrer, empfand ich einerseits als anstrengend, andrerseits- der dringende Wunsch dort immer wieder hinzufahren war geweckt.
Wobei die Cassata schon viel länger in meiner Erinnerung einen Platz beansprucht- in meiner Kindheit gab es gelegentlich diese exotische Eis-Spezialität. Daimler-Land ist Sizilien-Land, heute wie damals. Wobei diese Köstlichkeit bis vor einigen Jahren vollständig aus meinem Gesichtskreis verschwand- es gibt sie ja auch nicht oft. Die Torte, die ich heute präsentiere, die kriegt man sowieso garnirgends, da heißt es schon selber an die Schüsseln gehen. Und davon braucht es einige….
Zunächst heißt es rechtzeitig, mindestens zwei Stunden lang,
600g Ricotta in einem Sieb über einer Schüssel abtropfen lassen.
Als nächstes fabrizieren wir einen
Mürbeteig
aus
200g Mehl
80g Zucker
1 Prise Meersalz
1 Eigelb
100g kalte Butter
1/2 El Abtropf-Flüssigkeit
etwas abgeriebener Zitronenschale
etwas Vanillezucker
1/2 El Kirschlikör (in Ermangelung von Marsala), all dies wird zunächst mit einem Messer, gehackt, dann mit denn Händen zu einem Mürbeteig verknetet und für 1 Stunde kalt gestellt. (Nächstes Mal würde ich dem Teig ein bis zwei Esslöffel saure Sahne beigeben, schadet zwar der Originalität aber macht den Teig geschmeidiger)
Eine weitere Komponente ist notwenig, nämlich ein
Schoko-Biskuit
dafür schlagen wir
2 Eiweiß mit
1 Prise Salz schaumig auf, lassen
20g Zucker einrieseln und schlagen weiter zu einem schnittfesten Schnee.
In einer weiteren Schüssel wird
1 Eigelb mit
20g Zucker und der
abgeriebenen Schale einer Orange
cremig aufgeschlagen, dahinein kommt eine Mischung aus
25g Mehl Typ 405
25g Stärke
1 gestr.Tl Backpulver und
10g Kakaopulver die zuvor gemeinsam gesiebt wurden.
Die Eigelbcreme vereint sich mir dem Eischnee, die Mehlmischung wird untergezogen und das Ganze wandert sofort in eine mit Pergamentpapier ausgelegte Springform von 20 cm ø. Gebacken wird bei 180° ca 15 min lang. Sofort auf ein Kuchengitter stürzen und das Papier abziehen, nach dem Abkühlen folgt die schwierige Tat den Boden in zwei Scheiben zu teilen…. uff.
Für die Füllung vermischen wir
den abgetropften Ricotta mit
1 Tl Vanillezucker
100g Zucker
1 Prise Salz
Abrieb 1/2 Orange
Abrieb 1 Zitrone
geriebenes Zitronat und Orangeat (zusammen etwa 1 Tl) (das habe ich zum Rezept hinzugedichtet)
60g dunklen Schokotropfen
1,5 El gehackte Pistazien.
Nun folgt die Komposition, dafür teile ich den Mürbeteig in 3 etwa gleich große Teile, der erste Teil wird ausgerollt und kommt als Boden in eine gefettete Springform von 20 cm ø. Einen weiteren Teil forme ich zum Rand – einfach „Würste“ rollen und in den Rand drücken.
Nun folgt ein dunkler Biskuit, darauf verteilt sich die ganze Ricotta-Creme. (Theoretisch gehört der Biskuit mit Marsala beträufelt….)
dann die gesamte Ricottacreme,
darauf der zweite dunkler Biskuit und aus dem restlichen Mürbeteig wird nach dem Ausrollen die Decke. Gebacken wird das Kunstwerk nun bei 180° ungefähr 50 min.
Das Rezept, an das ich mich sogar weitgehend gehalten habe, stammt aus dem wunderbaren Buch „Sizilien in meiner Küche“ von Cettina Vicenzino (siehe Bücherstapel)
Eine einzige Schwelgerei, das kann ich euch versprechen, auch wenn das Foto dies nur mäßig gut wiedergibt….
Oh! Du hast dich drübergetraut! Das schaut sehr verführerisch aus.
oh ja, und nur ganz wenig gedreht am Rezept, mit dem Zitronat und Orangeat
Ach, wäre ich nur im Zitronenland!
ja, gell….
Ach, die steht schon so lange auf meiner Liste, aber ich habe mich noch nicht drüber getraut. Ich sollte wohl endlich mal….
Liebe Susanne, es lohnt sich, unbedingt- auch wenn die Optik (siehst du ja) mehr Übung bedarf. Ich werd sicher bald wieder drangehen, so traumhaft wie das geschmeckt hat.
Was für eine Köstlichkeit!
Ich hätte ja noch selbst kandierte Orangen- und Limettenschale…
was das Ganze noch köstlicher machen würde…
Ich bin ja auch im Daimler-Land aufgewachsen… Casatta als Eis war immer das Highlight, die alte Eisdiele in Winnenden hatte das beste, und manchmal war es einfach aus, und war daher umso kostbarer und ein Genuss.
Ehrlich gesagt habe ich lange gebraucht, bis ich erfahren habe, dass Cassata eigentlich eine Torte ist! Dein Rezept und Deine Exemplar gefällt mir sehr gut. Danke dafür.
Und jetzt träume ich mich nach Sizilien. 😀
Ach wie schön, du erinnerst dich auch daran…. gutes Cassata-Eis ist immer noch kaum zu finden und die Torte kannte ich auch nicht- lohnt aber jede Mühe!