Bürli

Heiß ist es in Deutschland, gestern zeigte mein Auto die bisher höchste Außentemperatur in seinem Dasein an: 38,5° nachmittags um halb drei war das.
Essen muß der Mensch ja trotzdem, und wer wie wir verwöhnt ist mit hausgebackenem Brot mag trotz Hitze nicht darauf verzichten. So hat sich Sandra from Snuggs Kitchen für den aktuellen BBD ausgedacht- Brötchen, die passen besser zur Hitze, sind leichter und brauchen nur die halbe Zeit im Backofen. Ob das nun wirklich so viel Unterschied ausmacht? Ein Backofen mit einer guten Außenisolierung oder gleich draußen im Freien, das wär was- bis zum ersten kalten Regentag, da freuen wir uns dann wieder über die kuschelige Wärme die beim Brotbacken entsteht.

Nun also, Brötchen. Backe ich fast nie, was zum Einen an meinem Kohlehydrat-Spar-Tick liegt und zum anderen daran, ich mag Brot einfach lieber, sowohl backen wie auch essen.

Eine Sorte Brötchen, die hat es allerdings geschafft mindestens einmal im Jahr gebacken zu werden- Schweizer Bürli nämlich! Es gibt genau eine Bäckerei in Stuttgart bei der ich mir gelegentlich mal eins gekauft hab, früher; später dann,  als ich anfing selber zu backen, mit Zorras Unterstützung, Ermutigung und Hilfe, lieferten diese Brötchen nach ihrem Rezept ein sofortiges Erfolgserlebnis.  Schmecken tun sie zudem, mit Quark und Marmelade genausogut wie mit Butter und Käse oder Schinken.

Also, wir legen los- am Vorabend mit einem Vorteig.

Man nehme eine Schüssel, eine die praktischerweise in den Kühlschrank passt, und gebe dort hinein

200g Ruchmehl

150g Wasser

0,2 g Trockenhefe

mische alles gut durch, lasse 1-2 Stunden bei Zimmertemperatur angehen, dann über Nacht in den Kühlschrank.

Am nächsten Morgen, es ist einer der seltenen freien Samstage, setze man fort und gebe in die große Schüssel der Küchenmaschine

475g Ruchmehl

260g Wasser

1 EL Lievito Madre (ca 35g)

0,2 g Trockenhefe

12g Salz

sowie den gesamten Vorteig, lasse 5 min auf kleinster Stufe rühren, füge 10,5g Salz hinzu und lasse nochmals so 3-6 min auf Stufe 2 fertig rühren, der Teig löst sich vollständig vom Schüsselrand. Zumindest tat er das bei mir.

Nun darf der Teig aufgehen, bei Zimmertemperatur 90-120 min, ein bis zweimal strecken und falten währenddessen kann nicht schaden.

Nach dieser Zeit belege man ein Backblech mit Backpapier, teile den Teig in 12 Teile, form diese rund- bei der Hitze hab ich die Hände immer wieder angefeuchtet, das klappte gang gut. Nun setze man die rundgeschliffenen Teiglinge auf das Blech, so dass sich immer zwei berühren. Eine nochmalige Geh-Zeit von einer guten Stunde im Warmen (draußen sind schon wieder an die 30°) schließt sich an. Der Backofen wird vorgeheizt, mit Schwaden, 250°, eine halbe Stunde.

Die gut aufgegangenen Brötchen kommen in den Ofen, nach 15 min schalte man die Temperatur auf 210° runter und lasse den Schwaden ab. Nach weiteren 30 min ziehe man die Bürli aus dem Ofen, freue sich am Anblick und am Duft und überlege wie schnell kann ich eins anschneiden?

Und, kann ich diese Fotos zumuten? Unter der sehr notwendigen Schatten- Oase der Markise kriegt alles einen Hauch von Orange. Das kann nicht jeder bieten!

16 Gedanken zu „Bürli

  1. Hui, bei euch ist es wirklich deutlich wärmer. Unsere Temperatur pendelt grad so um die 25°C, sehr angenehm! Deine Bürli sehen auf jeden Fall schick aus! Ich backe mindestens einmal pro Woche Brötchen, für Sandra habe ich gestern auch welche gemacht… ;-)

    1. also ja, wir haben nach morgendlichem Lüften jetzt 23,5 ° im Zimmer und können noch froh drum sein, Erdgeschoß und die Möglichkiet die Sonne abzuhalten….
      Bin gespannt auf deine Brötchen!

  2. Sehr feine Bürli sind das geworden. Und es soll ja bekanntlich am besten nie unter 30 Grad haben in der Küche. Ich bin da auch grad am Werkeln … ;)

  3. Wenn das mal nicht schnell war :D

    Die Brötchen schauen ganz wunderbar aus! Habe sie bei Zorra auch schon gesehen, konnte mich dann aber nicht durchringen. Aber jetzt. wo ich deine hüschen hier so sehe… Muss ich doch wohl mal ran :)

    Vielen Dank für Deinen Beitrag zum BBD!

  4. ich habe nicht die geringste ahnung, was ruchmehl ist. aber die bürli sehen einfach zu schön aus. nur: alleine der gedanke an einen heizenden backofen streibt mir den schweiß aus den poren. bei 40 grad und dachgeschoss müssen die bürli noch warten :)

    1. Ruchmehl ist eine Scjweizer Ausmahl-Technik, laut meinem Müller Typ 1200. Ich hab auch schon normales 550er mit 20% Vollkorn gemischt genommen, das schmeckt ebenfalls sehr gut. Ja, un der Backofen… ich wohne zwar im Erdgeschoß aber trotzdem gleicht das Heizen einer Strafe.

  5. Ich liebe Ruchmehl! Gibt es leider nur in der Schweiz. also erst einmal bestellen und dann Brötchen backen. Deine Brötchen sehen wirklich toll aus und sind sicher weniger heikel als die Cupcakes, die ich am Sonntag gebacken habe. Die Creme hielt sich bei diesen Aussentemperaturen nur im Kühlschrank. Das nächste Mal werde ich dann lieber Deine schönen Brötchen in den Ofen schieben…

    1. Soo weit hast du es glaub ich nicht bis in die Schweiz, oder? Unser Müller mahlt auch Ruchmehl, das finde ich sehr schön, so komme ich ohne bestellen aus. Für Cupcakes fehlt mir die Geduld…

  6. hallo
    ich habe gerade zum ersten mal ihren blog gesehen,..und habe die frage,…wie komme ich an lievito madre? freue mich über antwort

  7. Gut dass hier was zu Ruchmehl geschrieben wird. Weizenmehl ab Typ 1050 gelten als Ruchmehl. Sprich da sind noch mehr Randschichten drin vom Korn.

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