Ragù, in etwa Bolognese, TK-tauglich

TK ist aus meinem Haushalt nicht wegzudenken. Bereits schon in den 1960er-Jahren bewunderte ich die Kühltruhe meiner Oma, gefüllt mit allen Köstlichkeiten die der Garten über’s Jahr so hergab- und das, obwohl die Oma auch in den Künsten der Konservierung bewandert war (siehe hier*) . Mit der Erfindung der Kühlkombination zog die tiefgekühlte Vorratshaltung auch im Hause B. ein- einige Jahrzehnte später war das. Ein gewisses Hamstertum ist mir nicht abzusprechen- es geschah nicht selten dass ich gefrorene Schätze (Zwetschgen, Beeren etc) des alten Jahres schnellstmöglich aufbrauchen mußte bevor die neue Saison losging, und so bin ich irgendwann dazu übergegangen Verzehrfertiges einzufrieren. Immer wieder sehr erfreulich und praktisch erweist es sich, ein Stück Apfelkuchen, ein Brioche-Brötchen oder ein paar Scheiben Toast innerhalb kürzester Zeit auf dem Teller zu haben, und das in gewohnter Qualität aus der eigenen Küche.

Die Rettungstruppe ist wieder mal unterwegs, diesmal um Tiefkühlgerichte vor der Lebensmittelindustrie zu retten. Klar geht das, ganze Menüs, Suppen, Eintöpfe, Torten und Vieles mehr fix und fertig gefroren zu kaufen und im Bedarfsfalle ruckzuck auf den Tisch zu bringen. Qualität allerdings, die sucht man dann doch eher vergeblich. Ein Test von Schwarzwälder Kirsch Torten beispielsweise zeigte, dass die bekannte TK-Torten-Firma an allem spart- Kirschen, hochwertige Schokolade, Kirschwasser, dafür ist ein Übermaß an Zucker enthalten. Also, selbermachen heißt die Devise, und das möglichst klug.

Rezepte für „Bolognese“ gibt es vermutlich so viele wie Spaghetti in einer Packung sind, hier wurden auch schon verschiedene Varianten vorgestellt. Eine deutliche geschmackliche Erweiterung hat die Sauce nach dem Studium des Buches „Salt Fat Acid Heat“ von Samin Nosrat erfahren, sie beschreibt wunderbar wie wichtig das „Sofrito“- das angeschwitze Gemüse- für den Geschmack der fertigen Sauce ist. Die Zubereitung ist recht zeitaufwendig, daher lohnt es sich, eine größere Menge anzusetzen. Und so fangen wir an:

3 mittelgroße oder 2 große Zwiebeln

2 große Möhren

4 Stangen vom Sellerie werden möglichst klein geschnitten und in einer großen Schmorpfanne oder Topf mit

Olivenöl angeschwitzt, es sollte so viel Öl sein dass das Gemüse weitgehend bedeckt ist. Die Hitze darf nicht mehr als mittelhoch sein, das Gemüse soll eher schmoren als braten, nach etwa 30 min wenn das Gemüse etwas Farbe angenommen hat fischen wir dieses weitgehend aus der Pfanne, heizen etwas mehr hoch, evtl muß noch etwas Olivenöl rein, dann wird portionsweise angebraten

1 kg Rinderhack

500g Kalbshack

bis es weitgehend krümelig und schön gebräunt ist.

Nun wird abgelöscht mit

400 ml Rotwein (am besten italienischer), wenn der kocht kommt hinzu:

ca 400 ml Brühe (Rind, Kalb oder Gemüse)

ca 400 ml Milch

2-3 El Tomatenmark

1 Dose Tomaten (450 ml)

3 Lorbeerblätter

ein langer Streifen Zitronenschale, ebenso Orangenschale

1 Zimtstange

1-2 Tl Ras-el-Hanout

1-2 Tl Granatapfelsirup

1 Stück Parmesanrinde

wenn das Ganze kocht, salzen wir- nach Geschmack und nicht zu viel.

Nun gibt es nicht mehr viel zu tun, außer den Deckel aufzusetzen, die Hitze so einzustellen dass die Sauce leicht köchelt, in den nächsten 3-4 Stunden gelegentlich umrühren, im Bedarfsfalle etwas Milch oder Brühe zugeben, und eine Kostprobe nehmen,

Salz und Pfeffer wird nach Geschmack zugegeben.

Genossen wird direkt nach Fertigstellung mit Spaghetti oder einer anderen Pasta nach Wahl, da gibt es keine Alternative.

Am nächsten Tag wird portioniert und eingefroren, meine Portionen wiegen in etwa 500g, das ergibt eine Basis für vielfältige Gerichte:

Ein Rest gekochter Kartoffeln, geschichtet mit dem Ragù und mit Käse überbacken

Lasagne

Mit Reis oder Bohnen vermischt als Füllung für Paprika

sind nur ein paar Ideen.

Ich bin nicht alleine am Testen der Möglichkeiten des Tiefkühlers- Tamara, Martin und Britta haben wie immer alles bestens organisiert und nun schauen wir mal was der Rest der Truppe in’s ewige Eis verbannt hat:

Barbaras Spielwiese – Chicken Nuggets, selbstgemacht
Cakes, Cookies and more – Selbstgemachte Tiefkühlpizza
Brotwein – Schlemmerfilet Bordelaise
CorumBlog 2.0 – Schlemmerfilet – selbst gemacht
Cahama – Maultaschen mit Brenn(n)essel-Hackfüllung
Kaffeebohne – Kartoffel-Spinat-Auflauf

14 Gedanken zu „Ragù, in etwa Bolognese, TK-tauglich

  1. Wir lieben Ragu Bolognese und habe auch immer einen Vorrat im Tiefkühler.

    Schön, dass du bei der Rettung mit dabei warst.

    Liebe Grüsse

    Tamara

  2. Die Idee, einmal „groß“ zu kochen und dann portionsweise einzufrieren ist gut, so spart man viel Zeit und Arbeit und hat immer mal schnell leckeres Ragu zur Hand, nein, in großen Mengen gekocht schmeckt es meist ja sowieso noch besser.
    Danke für das Rezept.
    LG Harald

  3. Hallo Christine,

    das kenne ich auch… noch schnell die Beeren vom Vorjahr aufbrauchen, wenn die neue Ernte fast schon so weit ist… Da ist es echt eine gute Idee, gleich fertige Gerichte einzufrieren. Bolognese geht immer – das ist eine super Idee!

    Liebe Grüße
    Barbara

    1. Das sind die Hamster-Gene 😅 . Bei Gerichten die so viel Zeit und Energie benötigen sind die größeren Portionen auf jeden Fall angebracht, da sind wir uns einig 😊

  4. Bei uns ist auch immer Bolo im Tiefkühler. Jede Beziehung kennt harte Momente und dann ist es wichtig, so etwas bei der Hand zu haben. ;)

  5. Bisher gab es bei mir nur die einfache deutsche Version. Die wurde dafür zuletzt auch in größerer Menge hergestellt und eingekocht – mein TK ist einfach zu klein…

    Diese aufwendige Variante muss ich unbedingt einmal probieren! Schon so oft davon gelesen und hört sich einfach toll an.

    Viele Grüße Sylvia

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